Lieblingsbrunch? Sonntags mache ich meistens frei und gehe am liebsten mit meiner Frau Mimi ins «Gül» für den Brunch. Er steht dem Abendessen in nichts nach und ist um Welten besser als ein liebloses Brunch-Buffet mit zig wartenden Gästen. Ausserdem hat die türkische Küche viele Parallelen zur serbischen Küche, die mir sehr nahe steht. Teilweise gingen wir zwei bis drei Mal pro Monat ins Gül. Ich liebe die gemütliche Atmosphäre und die Gerichte aus dem Holzofen wie Pide und Lahmacun. Ein weiterer Favorit ist der Wasserbörek gefüllt mit Käse und schwarzem Trüffel aus hauchdünnem Yufkateig, der aber leider momentan gerade nicht auf der Menükarte steht. Elif könnte ihn als Tiefkühlprodukt verkaufen, damit ihn jeder gleich selbst aufbacken kann zuhause – das wäre ein sicherer Verkaufsschlager.
Mittagstipp? Für eine kurze Mittagspause gehe ich immer wieder ins «Roots» in der Nähe des Zürcher Hauptbahnhofs. Über Mittag fehlt mir meistens die Zeit. Und ich möchte nichts essen, das mir schwer aufliegt. Entweder bestelle ich dann eine Açai-Bowl oder einen «Shake to go». Mein Favorit: «Drill by Dill»! Vollgepackt mit Erdnussbutter, Mandelmilch, Banane, Datteln und Kakao-Nibs sättigt der Protein-Shake den ganzen Nachmittag. Die Gerichte im «Roots» passen gut zu meinem momentanen Lifestyle: Vier Tage pro Woche ernähre ich mich vegan und an den restlichen drei Tagen ist alles erlaubt. Als Koch eröffnen sich so ganz neue Blickwinkel hinsichtlich Gemüse.
Lieblingspizza? Die Pizza im «Napulé» ist mehr als nur eine Pizza. Sie ist auch eine Belohnung nach einer intensiven Crossfit-Session. Vom elastisch-luftigen Teig mit dem leicht verkohlten Rand bis hin zum Verhältnis des Belags – so muss eine neapolitanische Pizza schmecken. Ich bin immer wieder überrascht, wenn mir jemand erzählt, die Pizza sei enttäuschend gewesen, da ich noch nie ein schlechtes Exemplar gegessen habe. Das Restaurant ist ziemlich gut besucht, weshalb ich spontan vorbeischaue, meine Pizza mit Salame piccante esse und nach 45 Minuten den Tisch gleich wieder freigebe. So funktioniert es auch ohne Reservation. Und sonst gibts ja noch die Take-Away-Variante.
Velotour? Ein guter Freund hat mich vor einigen Monaten zum Kauf eines Rennrads angestiftet. Seither fahre ich damit regelmässig um den Zürichsee – manchmal auch noch spätabends nach der Arbeit. Von Zollikon bis nach Rapperswil und dann rüber auf die andere Seite. Das Fahren hilft mir, den Kopf frei zu kriegen. Ausserdem nehme ich auf dem Rennrad die Umgebung viel bewusster wahr als im Auto, achte auf mehr Details der Natur oder der Gebäude. Das beste Workout für Kopf und Körper.
Lieblingscafé? Ich wohne in Zollikon am See, mein Büro befindet sich im Zürcher Seefeld, deshalb lande ich oft im Monocle Café an der Dufourstrasse – für meinen Morgenkaffee aber auch für Geschäftsmeetings. Dazu schnappe ich mir ein Stück Rüblikuchen bei der Bäckerei Buchmann. Das Lokal gehört dem gleichnamigen Magazin und beherbergt neben dem Café auch einen kleinen Shop mit sehr gut kuratierten Lifestyle-Produkten. Am liebsten sitze ich draussen auf der Terrasse, falls die Temperaturen es zulassen.
>> Nenad Mlinarevic ist GaultMillaus «Koch des Jahres 2016». Als «Patronchef» wirbelt er zusammen mit Valentin Diem und Patrick Schindler die Zürcher Gastro-Szene auf. Und bewies mit der «Bauernschänke» ein Gespür für urbane Gastronomie, die ohne weisses Tischtuch auskommt aber trotzdem auf hohem Niveau agiert. Mit der soeben eröffneten «Neue Taverne» hat das Trio nun eine weitere Traditionsbeiz im Herzen Zürich übernommen. Hier zeigt Mlinarevic, was er unter «Gemüseküche» versteht. Hier reservieren.