Lieblingsrestaurant? In der «Bauernschänke» trinke ich immer mehr als geplant. Das liegt einerseits an der sehr guten Weinkarte, die fantastisch mit dem Essen harmoniert. Aber auch an der Lichtsituation und Art des Services, die zusammen eine entspannte Atmosphäre kreieren. Mein Lieblingsplatz befindet sich in der Ecke rechts vom Eingang – dort hast du den Überblick übers ganze Restaurant. Falls du den Tisch ausserdem noch mit weiteren Gästen teilst, entwickeln sich oft spannende Gespräche. Die Speisekarte wechselt im Wochentakt, einige Klassiker bleiben. Wie knuspriger Schweinebauch im Salatblatt. Zu den weiteren Highlights gehören ausserdem auch die Desserts – ein seltener Fall in Zürich.
Rückzugsort? In der Holzbadi Wyden in Erlenbach kann ich meine Seele baumeln lassen. Sie liegt zu Fuss nur fünf Minuten entfernt von meiner Wohnung und hat eine Wiese sowie einen Holzsteg – ähnlich wie der «Untere Letten», aber am See und mit weniger Leuten. Die Stimmung ist definitiv gemütlicher als die Rentenanstalt. Statt zu schwimmen, lese ich oft ein Buch. Und warte bis zum Sonnenuntergang – kitschig, aber schön!
Lieblingsbrunch? Wenn mich meine Freundin Nikita an einem Samstag in Zürich besucht, müssen wir ins «Coffee». Dort gibts den perfekten Brunch: immer ähnlich konstruiert und doch von Woche zu Woche komplett unterschiedlich. Das Tellergericht besteht aus Nüssen, Salat, etwas Zitrus-artigem, einem Wurzelgemüse, etwas Cremigem und einem Frischkäse, hausgemacht aus der übrig gebliebenen Milch von der Zubereitung der Cappucinos. Dazu servieren sie immer ein Brioche mit Onsen-Ei und Sauce Hollandaise. Die Qualität des Kaffees steht ausser Frage und auch die hausgemachten Limos sind super.
Ausflugstipp? «Maître Antony» ist ein Dorfladen im Elsass, beliefert gleichzeitig aber Top-Restaurants auf der ganzen Welt mit seinem Käse. Dahinter steckt ein Vater-Sohn-Duo, das in ganz Frankreich Käse kauft, um ihn danach mit einer unglaublichen Präzision zu affinieren. Dabei beeindrucken alle Sorten mit einem intensiven Geschmack, ohne störende Ammoniak-Note, die im Gaumen hängen bleibt. Mein Geheimtipp sind der Ziegenkäse, die Butter und – unglaublich, aber wahr – der Gruyère, von dem ich bei meinem letzten Besuch zwei Kilogramm gekauft habe. Der Laden liegt bloss eineinhalb Autostunden entfernt von Zürich und lässt sich prima mit einem Museumsbesuch in Basel kombinieren.
Lieblingsshop? Für meine Fonduemischung gehe ich ins «Welschland». Ebenso für Saucisson und Cider, die sich gut als Mitbringsel eignen. Oder das Sandwich für die schnelle Verpflegung über Mittag, das aussieht wie von Zuhause mitgebracht: zwei Scheiben Brot mit Butter, Aufschnitt und Käse. Dazu gibts meist noch ein Joghurt. Ich wohne zwar nicht in dieser Gegend, komme aber aufgrund meiner Arbeit immer wieder an diesem herzigen Quartierladen vorbei.
>> Olivier Bur kocht mit seinem Catering «Olivier Bur Private Cooking» für Firmen- und Privatanlässe. Momentan begeistert er noch bis zum 4. März das Zürcher Publikum mit Tacos, Tostadas und Ceviche im Pop-up «Malacopa». Und organisiert nebenbei Koch-Events unter dem Namen «Zhorigo» mit verschiedenen Gastköchen aus dem Ausland. Zuvor kochte der junge Zürcher beim Edel-Caterer «Franzoli» und absolvierte Praktika im «Pujol» in Mexiko-Stadt sowie «Noma Mexico» in Tulum – einem Pop-up des weltberühmten Restaurants «Noma» in Kopenhagen.