Vor drei Jahren begeisterte das Pop-up «Iklämmt» mit einem Käse-Toast, der nach mehr schmeckte als die blosse Summe seiner Einzelteile. Die Initiantinnen Linda Hüsser und Meret Diener wussten: Ein einfaches Gericht sieht nur auf den ersten Blick simpel aus, steht und fällt dann aber mit der Qualität der Zutaten. Ein Grundsatz, den die zwei auch im «Roten Delfin» verfolgen: Bio-Produkte aus der Region, vom Garten von Freunden, mal eingemacht oder fermentiert, um sie über die Saison hinaus in der Küche einsetzen zu können. Als blanker Canvas dient der hauseigene Toast auf Sauerteig-Basis, der im Restaurant an der Langstrasse nun gross rauskommt. Ebenfalls Teil des «Delfin»-Teams: Samuel Kürz, der mit Hüsser und Diener an der Hotelfachschule Lausanne studiert hat. Vor einem halben Jahr konnte das Trio die prominente Zürcher Adresse übernehmen, wo zuvor Marlene Halter ihre «Metzg» betrieb.
Sieht harsch aus, fühlt sich aber weniger krass an als erwartet: das rot-blaue Interieur des «Roten Delfins».
Der «Iklämmt»-Käse-Toast gehört zu den besten der Stadt. Ebenfalls abgebildet: Tomatenbutter und der Caesar-Salat à la «Roter Delfin».
Boden, Decke und Kachelwände in Königsblau, dazu himmelsblaue Stühle und knallrote Tische: Der «Rote Delfin» kann mit seinem Interieur selbst die bunte Langstrasse noch einmal toppen. Was auf (Blitz-)Fotos aber ziemlich harsch aussieht, fühlt sich insbesondere abends bei gedämpften Licht überraschend beruhigend an. Und passt irgendwie auch ganz gut zu den belegten «Super-Toasts», die «Rüebli Büebli» oder «Hühner Rave auf der Alp» heissen. Klingt nach blossem Sauglattismus? Der Verdacht verfliegt spätestens beim ersten Biss: Die butterzart geschmorten Karotten mit Rucola und gerösteten Buchweizen passen wunderbar zur rauchig-scharfen Mayonnaise, das cremige Rührei zu Spinat und dem rezenten Schlossberger Käse ebenso – alles tadellos abgeschmeckt auf einer dicken Scheibe Toast. Und keine Angst: Eine Scheibe klingt nach wenig, ist im «Roten Delfin» aber so gross, dass sie kaum auf zwei Handflächen passt und samt Toppings locker satt macht.
«Red Dolphin Club»: Bruderhahn, saisonaler Salat, Spiegelei, ein klasse Caesar-Dressing sowie optionaler Speck.
Sie haben den «Roten Delfin» eröffnet: Linda Hüsser, Samuel Kürz und Meret Diener (v.l.n.r.).
Die Paradedisziplin des «Delfins» scheinen die Sandwiches zu sein. Entweder ganz simpel à la «Iklämmt» mit einer cremig-würzigen Mischung aus jungem Alpkäse vom Stanserhorn sowie Appenzeller Bergkäse. Oder üppig wie beim «Red Dolphin Club», wo sich die Zutaten kaum zwischen zwei Toastscheiben halten lassen: gezupfter «Bruderhahn», saisonaler Salat, beidseitig gebratenes Spiegelei, in Honig glasierter Speck sowie ein klasse Caesar-Dressing. Auch die Weinkarte zieht den regionalen Ansatz weiter, setzt ausschliesslich auf Schweizer Weingüter. Zwei Tipps, die immer gehen: der Orangewein «Müller-Thurgau» des St. Galler Winzers Philipp Grob oder der «Weissherbst»-Rosé von Christof Ruof aus der Bündner Herrschaft. Der «Rote Delfin» serviert ab halb zwölf durchgehend warme Küche bis spätabends, eignet sich deshalb bestens für einen Stopp zu fast jeder Tageszeit.
Der «Rote Delfin» befindet sich gleich vis-à-vis des Kanzleiareals an der Langstrasse im Zürcher Kreis 4.
Die «Super Toasts» kommen üppig belegt: «Explosiver Ragout Rausch» mit Austernseitling, Kichererbsen, Linsen, Crème fraîche, Schnittlauch und Kartoffelstock. Dahinter: «Rüebli Büebli».
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Kontakt
Roter Delfin
Langstrasse 31
8004 Zürich
Tel. +41 44 291 00 88
https://www.roterdelfin.ch/
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Öffnungszeiten
Mittwoch bis Freitag, 11.30 bis 24 Uhr
Samstag, 11 bis 24 Uhr
Sonntag, 11 bis 20 Uhr
Preise
Vorspeisen 4-23 CHF, Toasts 15-33 CHF, Desserts 5-15 CHF
Empfehlungen
Iklämmt, Red Dolphin Club
