«Slow Food» bezeichnet eine ursprünglich in Italien gegründete Organisation, die mittlerweile weltweit in verschiedensten Ländern agiert. Sie fördert und bewahrt mit ihren «Presidi» (oder: Förderkreisen) die Vielfalt in unserer Lebensmittel-Produktion. Gleichzeitig stehen die zwei Wörter aber auch für einen bewussten Genuss: Woher stammen die Produkte, die wir verspeisen? Und unter welchen Bedingungen stellen Produzenten diese Lebensmittel her? Der alljährliche «Slow Food Market» in Oerlikon versammelt ein Wochenende lang über 240 Aussteller vom In- und Ausland, die ihre spannendsten Produkte präsentieren. Diese können Besucher auch gleich vor Ort kaufen. Daneben stehen im «Koch-Atelier» Workshops auf dem Programm: Ein Crashkurs über die Herstellung eines Sauerteigs oder wie die japanische Koji-Fermentation zu Hause gelingt. Hier sind meine Highlights der Messe:
Wilde 13
Beim Wildfleischspezialisten «Wilde 13» steht der Jäger gleich selbst hinter dem Stand. Mitinhaber Roger Zogg jagt Hirsch, Reh, Gams und Steinbock in seinem eigenen Jagdgebiet im Grossen Walsertal in Vorarlberg (Österreich). Ein befreundeter Metzger verarbeitet die Tiere danach zu Gams-Salsiz, Hirsch-Landjäger oder Steinbock-Salami. Alle Würste sind online erhältlich oder bei «Berg und Tal» sowie im «Welschland».
Meier-beck
Der kultige Marronikuchen im Weck-Glas der Bäckerei Meier-beck aus Val Müstair (GR) lässt sich ungeöffnet problemlos mehrere Monate aufbewahren. Und ihre Bündner Nusstorten sind weit über die Kantonsgrenze hinaus bekannt. Zur grossen Stammkundschaft der Dorfbäckerei gehört auch Andreas Caminada, der besonders die luftgetrockneten Roggenbrot-Chips mag. Alle Produkte sind im eigenen Online-Shop oder bei Coop, Migros sowie «Berg und Tal» erhältlich.
Geissäheimet Meierskählen
Für seinen ausgezeichneten Käse verwendet der Stanser Toni Odermatt ausschliesslich die Milch seiner 120 Toggenburger Ziegen. Es handelt sich hierbei um eine vom Aussterben bedrohte Ziegenrasse, da sie im Gegensatz zu beliebteren Rassen weniger Milch produziert. Dafür besitzt das Tier am Ende des Lebenszyklus mit einem besonders feinfasrigem Fleisch. Und beim Käse? Da empfehle ich besonders den heissgeräucherte Ricotta oder der mit Rotwein affinierte Ziegenkäse. Sie sind in Zürich bei «Tritt Käse» erhältlich.
Mausacker
Der Biohof Mausacker aus Steinebrunn (TG) produziert sortenreine Apfelsäfte. Vom leicht säuerlichen «Schneiderapfel» bis zum süssen «Jonagold» lassen sie herkömmlichen Apfelmost ganz schön alt aussehen. «Nah und Fein» an der Winterthurerstrasse bei der Talstation der Seilbahn Rigiblick verkauft ihre Säfte direkt vom 5L-Tetrapack zum selber abfüllen.
Choba Choba
Eine kleine Berner Schokoladenmarke Choba Choba kämpft gegen die Geschmacksstandardisierung an mit Kakaobohnen aus kleinen peruanischen Gemeinden. Daneben kommen lediglich Kakaobutter und Rohrzucker in ihre Schokolade. Ergänzend zu den Tafeln mit verschieden hohem Kakoanteil, überzeugen auch die mit Pfeffer oder Blutorange verfeinerten Kreationen. Speziell bei Choba Choba: Die peruanischen Kakaobauern sind an der Firma beteiligt – entscheiden aktiv mit und verdienen auch am Gewinn des Geschäftsmodells.
Bergkartoffeln aus dem Albulatal
Natürlich dürfen auch die Bergkartoffeln vom Bündner Biohof «Las Sorts» der Familie Heinrich-Tschalèr aus dem Albulatal an einer solchen Messe nicht fehlen (Titelbild). Sie sind die Lieblinge von Starchefs wie Andreas Caminada, Sven Wassmer und Markus Burkhard. Über 30 Sorten gedeihen auf 1000 m ü.M. und jede Knolle überrascht mit ganz eigenen Qualitäten hinsichtlich Konsistenz und Geschmack. Mitunter können sie auch mal an Marroni erinnern.
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Kontakt
Slow Food Market Zürich
Messe Zürich Halle 1
Wallisellenstrasse 49
8050 Zürich
http://www.slowfoodmarket.ch/
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Infos
Nur diesen Samstag und Sonntag von 10.00 bis 20.00 Uhr.
Die Tageskarte kostet 20 CHF (5 CHF Ermässigung für Studenten).