Peking, Hongkong, Bali, Interlaken. Der Vertrag ist unterschrieben. Und der erste Arbeitstag ist auch schon fixiert: Nico Braunwalder (Bild oben) übernimmt am 1. Juli das Kult-Resort Victoria-Jungfrau in Interlaken. Der junge Chef (Jahrgang 1979) ist ein Hotelmanager mit internationaler Erfahrung: Peking, Hongkong, Osaka, Bali. Seine Arbeitgeber kommen aus der ersten Liga: Shangri-La, St. Regis, Bulgari. Letzte Station: Der «Schweizerhof» in Zermatt, das jugendlichste Viersterne-Hotel am Matterhorn. Braunwalder hat diesen Winter das «Myoko» mit Teppanyaki, Sushi-Tresen und DJ-Sound souverän ins Viersterne-Haus integriert. Dafür gibt es Applaus von Besitzer Michel Reybier. Und eine Beförderung zum GM, in einem sehr prestigereichen Hotel der Gruppe.
Er kennt das «Victoria-Jungfrau». Wer im Ausland durchstartet, bleibt entweder ewig in der Ferne – oder kommt rechtzeitig wieder zurück. Nico Braunwalder wählte die Variante 2: «Ich habe mich in Asien sehr wohl gefühlt. Aber jetzt bin ich glücklich, wieder daheim in der Schweiz zu sein. Meine junge Familie auch.» Den neuen Arbeitsplatz kennt er bestens: Er war im Swiss Deluxe Hotel «Victoria-Jungfrau» bereits Vizedirektor und brennt darauf, die Transformation der «Grand Old Lady» fortzusetzen. Dass er viel Sinn für Gastronomie hat, wird die Köche im Resort freuen. Den GaultMillau auch.
Kompliment für Peter Kämpfer. Peter Kämpfer, der bisherige General Manager, verlässt das «Victoria- Jungfrau» altershalber. Und durch die Vordertüre! Fast sechs Jahre hat er das Resort geführt und viel erreicht: Komplette Renovation aller Zimmer. Aussenpool. Kids Club. Umsatz & Ertrag deutlich gesteigert. Sein grosser Coup an der Kulinarik-Front: Er hat das Restaurant Radius eröffnet und mit Stefan Beer einen Chef installiert, der mit seinem Konzept den Zeitgeist trifft. Ein «Menü vo Hie» liegt auf, zu 100% mit Produkten aus der Region, im GaultMillau mit 17 Punkten bewertet. Da wartet eine kleine Challenge auf den neuen General Manager: Der Service auf einer der vielen Terrassen würde dem «Radius» im Sommer gut bekommen. Wahnsinnig attraktiv ist der fensterlose Raum an warmen Tagen nicht.
Und jetzt das Leben geniessen. Peter Kämpfer hat eine lange und erfolgreiche Karriere hinter sich: Vier Jahre «Chesa Guardalej» in Champfèr, elf Jahre Bürgenstock, 20 Jahre Park Hotel Weggis. Am Vierwaldstättersee erlebte er wohl seinen Karrieren-Höhepunkt: Start von 0 auf 100, GaultMillaus «Hotel des Jahres 2002». Und nach Interlaken? Kämpfer: «Meine Frau und ich werden den Sommer in Greppen LU und in Crans verbringen. Operativ werde ich nicht mehr tätig sein.» Als Verwaltungsrat schon: Vor einem Jahr wurde er ins oberste Gremium des «Saratz» in Pontresina gewählt.
Fotos: David Biedert, Marcus Gyger, HO