Mit Stemmeisen zum Romanée-Conti. Zweierlei fällt beim Einbruch in den «Carlton»-Keller an der Zürcher Bahnhofstrasse auf. Erstens: Da waren Profis am Werk, Schlösser und Türen wurden brutal mit dem Stemmeisen geknackt. Zweitens: Die Diebe sind Weinkenner! Sie raubten nur 40 Flaschen, aber natürlich das Beste, was bei Sammler Markus Segmüller (Bild oben) im Keller liegt: Weine von der weltberühmten Domaine de la Romanée-Conti (DRC), Weine von Château Pétrus. «Sie fanden auch noch Kisten, die eigentlich gut versteckt waren», ärgert sich der erfolgreiche Unternehmer.
«Ich setze einen Finderlohn aus.» Die Schadenssumme ist hoch, aber das ist für Markus Segmüller nur ein Teil des Ärgers. «Ich habe diese Weine, die zum Teil nur schwer erhältlich sind, über Jahre gesammelt, wollte damit auch meinen Gästen eine Freude machen. Wein-Raritäten sind wie Kunstwerke. Sie liegen einem am Herzen.» Deshalb setzt Segmüller auch einen hohen Finderlohn aus.
Das Juwel «Carlton». Daniela und Markus Segmüller führen das «Carlton» seit 25 Jahren. Weinkenner pilgern hin, weil berühmte Etiketten und Geheimtipps zu fairen Preisen angeboten werden. Foodies kommen auch vorbei, denn Philipp Heering (15 GaultMillau-Punkte) ist einer der besten Küchenchefs rund um die Zürcher Bahnhofstrasse. O-Ton im Guide 2025: «Heering weiss, dass man in einem Zunfthaus (St. Niklaus) auch Klassiker wie das Zürcher Kalbsgeschnetzelte (mit oder ohne Nierli) oder ein Wiener Schnitzel mit feinem Kartoffel-Gurkensalat servieren muss. Austoben kann er sich bei seinen Menüs.» Da gibt’s ein Vitello tonnato der raffinierten Art, ein Ochsenschwanz-Ragout zum Kalbsfiletfilet und geschmorte Lammkopfbäggli zum eleganten Lammnierstück.
Fotos: Thomas Buchwalder, HO