Fotos: Olivia Pulver
Die «Formel Grace». Das Angebot im jüngsten Fünfsterne-Angebot von St. Moritz: 74 Zimmer in zwei Gebäuden, DZ im Sommer ab 410 CHF. Ein unkompliziertes und dennoch ambitioniertes Restaurant («The View»). Eine kultige Bar («N/5», auch für Einheimische). Ein feiner Spa (1000 m2, 20-Meter-Indoorpool!). Einfach ist es nicht, gegen die berühmten Nachbarn (Badrutt’s Palace, Kulm) anzutreten. Aber David Frei hat klare Pläne: «Wir möchten neue, jüngere Gäste nach St. Moritz bringen.» St. Moritz-Luxus hat auch das «Grace» zu bieten: Die «Panoramic Suite» und die «Grace Terrace Suite» sind atemberaubend schön, hell und modern ausgestattet, mit eleganten Badezimmern und 180 Grad-Sicht über den See und in die Bergwelt. Grosses Bild oben: «Terrace Suite», mit riesiger Terrasse und eigenem Whirlpool.
Andrea Boninis Blitzstart. Herr am Herd ist Andrea Bonini, ein Schüler von Meisterkoch Martin Dalsass. Der fröhliche Italiener setzt auf mediterrane Küche, und zwar an allen Fronten, auch in der trendigen Bar, auch auf der zauberhaften Sonnenterrasse. Die Renner im Vorzeigerestaurant «The View»: «Salade Niçoise à la façon Grace», am Tisch und nach Wunsch der Gäste zubereitet. Das monströse «Kalbskotelett Mailänder Art», paniert und riesig wie ein Elefantenohr. Die Hummer-Linguine mit Tomaten und Zitrone. Das Beste von der Fischtheke. Bonini wirbelt in einer offenen Showküche. Die Gäste schlürfen ein paar Gillardeau-Austern und schauen ihm bei der Arbeit zu. Bonini schafft bereits im ersten Jahr den Sprung in den GaultMillau. O-Ton im Testbericht: «Mediterraner Comfort Food zum Teilen auf hohem Niveau. Dem «Grace» ist kulinarisch ein Blitzstart gelungen.» Rating: 14 Punkte.
Hotspot ist die «N/5 The Bar». Mirco Giumilli ist der Manager. Natürlich gibt es im denkmalgeschützten Jugendstil-Raum alle Bar-Klassiker. Aber die coolen Mixologists wollen ihre Gäste auch immer wieder mit neuen Kreationen überraschen. Tipp: Die klassische Karte weglegen, eine «Grace»-Tarotkarte ziehen und bestellen, was draufsteht. Die Erfahrungen der ersten Monate zeigen: Die Bar ist auch eine Beiz. Mit einem richtig guten Angebot: Beef Tatar. Kingfish Crudo. Tagliolini. Fluffy Pizza. Gerstensuppe («Barley Soup Grisons Style»). «Grace»-Burger. Lobster Corner. Und weil wir in St. Moritz sind, darf eine Rubrik nicht fehlen: «Kaviari & Oyster House», mit Kristal-Kaviar und Gillardeau-Austern.
«Grace in the Sun». Im Sommer trifft man sich auf der elegant eingerichteten «Terrazza». Chillen mit den besten Rosés (Whispering Angel, Garrus von Château d’Eclans). Auf der «Grace in the Sun»-Karte Jamón Iberico, Hamachi Crudo, Pulled Beef Bao. Der Spa ist klein, aber fein, mit riesigem Indoor-Pool (20 Meter, 28 Grad). Gehen die Eltern in die Sauna und ins Dampfbad, kümmert sich eine Nanny im Kids-Club liebevoll um die Kleinen. Bikes kann man im Sportgeschäft im Haus mieten. Den Hotelgästen steht ein Genesis (elektrisch) für eine Testfahrt im Tal gratis zur Verfügung.
365 Tage offen. Geht das? General Manager David Frei: «Einfach wird’s nicht. Aber wir wollen anders sein als alle anderen, auch für die Einheimischen da sein und können unseren Mitarbeitern so Jahresverträge anbieten. Und: Ich glaube fest an die Herbstsaison. Wenn die Lärchen golden leuchten, ist es im Engadin am schönsten.»
Fotos: Claus Brechenmacher & Reiner Baumann Photography