30 Meter Frühstücksbuffet. Der Morgen auf Sylt beginnt richtig gut. Aufwachen im 2,20 Meter breiten Hotelbett. Ein erster Nespresso auf der grosszügigen Terrasse mit Blick aufs Wattenmeer, auf die noch kleineren Nachbarinseln Amrun und Föhr. Dann ans Frühstücksbuffet: 30 Meter lang. Mit viel Fantasie und Liebe aufgebaut. Mit einem verblüffenden Angebot, auch für Veganer, Vegetarier und Gäste, die nur glutenfrei essen. Das Dreiminuten-Ei mutiert zum Onsen-Ei (60 Minuten lang bei 62 Grad erhitzt). Und ein paar Austern «Sylter Royal» kriegt man auch. Frühstücksbuffet? Das greift zu kurz. Frühstücken kann man hier bis 12 Uhr, und wenn’s sein muss auch noch etwas später. Ein Lifestyle-Hotel eben.
Der Neue im «KAI 3». Das «Wunder Budersand» hat einen Namen: Der Luzerner Rolf E. Brönnimann, der mit seiner «Swiss Hospitality Group» auf der ganzen Welt Hotels baut, hat das Haus erst konzipiert und auf ausdrücklichen Wunsch der Besitzerin auch als General Manager übernommen. Seine Definition: «Wir sind ein Lifestyle-Hotel. Zu uns kommt, wer entschleunigen will. Auf unseren Terrassen und in unseren Innenhöfen. Im Spa und auf dem Golfplatz.» Und natürlich auch im Restaurant. «KAI 3» heisst das Restaurant, Felix Gabel ist der neue Chef; Punkte und Sterne wird das «Budersand» auch nach dem Abgang von Jens Rittmeyer nicht so schnell los. Eine nordisch inspirierte Küche. Gabel reiste aus der Schweiz an. Starchef Marcus G. Lindner: «Felix war im Alpina Gstaad mein Stellvertreter. Sehr lernbegierig, sehr begabt.» Best of Gabel? Nienburger Spargel mit konfiertem Eigelb und gerösteter Geflügelconsommé. Tatar, Brust und Backe vom Sylter Galloway-Rind. Die geschmorten Stücke werden spektakulär serviert, mit Spitzkohlpüree, Sanddorn und viel Rauch in einer riesigen Holzkiste.
Lesen mit Elke Heidenreich. Zurück nach Hörsum. Der kleine Ort im Norden hat nicht die beste Vergangenheit, stand lange im Schatten von Kampen und Kaitum. Claudia Ebert, Erbin des Wella-Imperiums, begeisterte «Syltianerin» und Golferin, hat das gründlich geändert. Sie kaufte ein riesiges Gelände, liess die verwahrlosten Kasernen und die Unterstände für Fliegerabwehr-Kanonen verschwinden und gründete «Budersand»: Ein Resort mit 78 grosszügigen Zimmern (ab 370 Euro). Mit eigenem Golfplatz. Mit einem Koch der Extraklasse. Und mit einer berühmten Bibliothekarin: Elke Heidenreich hat die 1200 Bücher zusammengetragen und hält im «Salon Budersand» auch Lesungen, etwa an «Langen Wochenenden der Literatur».
Golfen bei Windstärke 5. Das «Budersand Golf & Spa», erstes Haus auf Sylt, ist kein klassisches Golf-Hotel. Aber Golfer werden verwöhnt in diesem lichtdurchfluteten, grosszügigen Hotel. Der E-Cart steht am Ausgang bereit, die Bags der Gäste sind bereits festgezurrt. Wer lieber zu Fuss unterwegs (kein Problem angesichts der flunderflachen Topographie), ist in drei Minuten auch auf Abschlag 1. Allerdings sollte man sich warm anziehen: Windstärke 5 ist immer auf Sylt, «aber von Wind reden wir hier eigentlich erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben», sagt der freundliche Clubmanager Harald Holle. Sein Tipp für die Runde: «Nicht immer zur Axt greifen!» Frei übersetzt: «Den Driver lieber im Bag lassen...» Wir glauben es vorerst nicht, unterschätzen den «roll» auf dem sehr gepflegten, aber knallharten Fairways und steigen für den zweiten Schlag zähneknirschend runter in den Topfbunker. Nicht zum letzten Mal: 96 Stück sind auf Deutschlands schönstem Links-Course verstreut, vorzugsweise in der Landezone. Fürs Layout war nicht etwa ein berühmter Designer besorgt, sondern der Sylter Rolf-Stephan Hansen. Es ist sein erster und letzter Platz, aber er hat einen guten Job gemacht. Die vier Stunden in den Dünen und zwischen den Heidesträuchern sind enorm vergnüglich. Und eine Herausforderung. Entspannen kann man später. Im «Strönhold», einem Restaurant, das auch zum Resort gehört: Geradlinige Küche, tolle Terrasse, natürlich mit Sylter Strandkörben, Aussicht auf Meer und Dünen.
PS. Seit Juni fliegt SWISS 1-2mal pro Woche direkt nach Sylt.