Drei Hotels, alle mit starken Restaurants. Jede Hotelvereinigung tickt ein wenig anders. Bei Relais & Châteaux kann man schon Mitglied werden, wenn das Hotel noch eine Baustelle ist. Bei Swiss Deluxe ist das alles etwas härter: Eine Expertengruppe checkt bei den Kandidaten ein, prüft alles auf Herz und Nieren – und sagt schon mal laut und deutlich nein, wenn die Anforderungen nicht erfüllt sind. Diesmal lagen drei Dossiers bei der smarten und erfahrenen Geschäftsleiterin Nathalie Seiler-Hayez (vorher «Beau Rivage Palace» Lausanne) auf dem Tisch, und dreimal winkten die nach Gstaad angereisten Hoteldirektoren die Bewerbung durch. Einstimmig, wie es sich gehört für eine Vereinigung, die sich auch als «Amicale» versteht. Was den GaultMillau besonders freut: In allen drei neuen SDH-Hotels wird ausgezeichnet gekocht. Grosses Bild oben: v.l. Mandarin Oriental Zürich, La Réserve Genf, Bürgenstock-Resort.
# 1: Der Fall Bürgenstock
Mit dem Bürgenstock taten sich die Mitglieder der Swiss Deluxe Hotels lange schwer. Der GaultMillau zeichnete das Traumresort über dem Vierwaldstättersee bereits 2019, also kurz nach der Eröffnung, als «Hotel des Jahres» aus. Dass es jetzt auch bei SDH Mitglied ist, liegt wohl am neuen Boss. Das Walliser Urgestein Chris K. Franzen leitet jetzt das Resort mit 360 Zimmern und Suiten. Swiss Deluxe-Präsident Michael Smithuis («Montreux Palace»): «Chris Franzen ist ein Schweizer Hotelier mit einer beeindruckenden internationalen Karriere. Ich freue mich, dass Chris und dieses aussergewöhnliche Hotel jetzt Teil unseres exklusiven Kreises sind.» Der Luzerner Markus Stalder, Logistik-Mastermind der Friedenskonferenz auf dem Berg, wurde zu Franzens neuem Hotel Manager befördert.
«The Bürgenstock Twins». Das Bürgenstock-Resort setzt stark auf die Karte Kulinarik. Culinary Director Mike Wehrle, Chef der 90köpfigen Brigade, hievt gleich vier Restaurants in den GaultMillau: Das «Spices Kitchen & Spa» mit seiner sehr authentischen, asiatischen Küche ist die Nummer 1 auf dem Berg. Die Thai-Twins Virat und Vilai Kanjan kochen mit stoischer Ruhe für 16 Punkte.
# 2: Der Fall La Réserve, Genf
Der eigenwillige und sehr erfolgreiche Genfer Unternehmer Michel Reybier hängt sehr an seinem «La Réserve» praktisch vor seiner Bürotür. Das Refugium mit Riesenpool und noblem Hotelboot, nur fünf Kilometer von der City entfernt, ist neu im Club. «Die Vereinigung ist auch bei Mitarbeitern, die sich bewerben, stark präsent», freut sich Generaldirektor Didier Bru. Gretchenfrage in der Branche: Wann setzt Michel Reybier die Umbaupläne für das La Réserve endlich um? Sie liegen schon länger in der Schublade.
Chef Xu & seine Enten. In den La Réserve-Restaurants spricht man chinesisch. Chef Frank Xu (14 Punkte) ist seit Jahren im Haus und schneidet Abend für Abend seinen Signature Dish: Peking Duck! Nebenan im «Le Loti» ist elegante Brasserie-Küche angesagt.
# 3 Der Fall Mandarin Oriental, Zürich
Das «Mandarin Oriental» am Zürcher Paradeplatz ist der dritte Neuling im Club. Dass viele Ur-Zürcher dem guten alten «Savoy» nachtrauern, ist nicht zu überhören in der Stadt. Nicht zu übersehen ist, dass Mandarin seinem guten Ruf in Zürich gerecht wird. Das Hotel «lebt», bereits nach wenigen Monaten, die Rooftop-Bar «1838» über den Dächern der Stadt ist die jüngste Attraktion. General Manager Dominik Reiner, aus dem MO München eingeflogen: «Wir wollen Teil einer vertrauenswürdigen, raffinierten und immer nach Exzellenz strebenden Hotelgemeinschaft sein.»
Orsini 2.0 im Vorzeige-Restaurant! «Fegato alla Veneziana» war mal. Heute ist moderne, verblüffende italienische Küche angesagt. Zweisterne-Koch Antonio Guida (Mandarin Oriental Milano) hat mit Dario Moreschi seinen besten Mann nach Zürich geschickt. Die junge Brigade hat die besten Produzenten im Land schnell entdeckt, die Karte wird von Monat zu Monat besser. Swiss-Deluxe-Spitzenküche!
Fotos: David Biedert, George Apostolidis, Maud Devaud, Thomas Buchwalder, HO