Fotos: Adrian Bretscher

Erst Jelmoli, jetzt Lalique: Stress muss wohl sein in Ihrem Berufsleben.

Ich habe viel zu tun und fliege für Lalique um die Welt. Aber es ist ein positiver Stress. Der Job befriedigt meine Neugier, bringt immer wieder neue Herausforderungen. Ich brauche das – und ich mag das.

Luxus begleitet Sie auch durch Ihre Karriere.

Ich habe eine Leidenschaft für die schönen Dinge. Sie müssen nicht teuer sein. Sie dürfen nur nicht alltäglich sein. Und ich mache alles, damit sie es nicht werden.
 

Sie sind CEO von Lalique. Ihr Leben dreht sich um Kristall, Parfum, erlesene Weine, Whisky, Hotels, Sternerestaurants, Schlösser.

Eine äusserst spannende Aufgabe! Lalique ist ein Heritage-Brand. Wir richten uns an eine kleine, feine Lifestyle-Gruppe und versuchen, alle unsere Produkte eng miteinander zu verweben.
 

GMC- Lalique-Flagship-Store Zürich. Porträts von CEO Nina Müller ©by Adrian Bretscher

Eyecatcher: Gregoire Toad Sculpture.

GMC- Lalique-Flagship-Store Zürich. Porträts von CEO Nina Müller ©by Adrian Bretscher

Der Lalique-Flagship-Store in Zürich.

GMC- Lalique-Flagship-Store Zürich. Porträts von CEO Nina Müller ©by Adrian Bretscher

Eyecatcher: Mossi XXL Vase.

Und die Hotels und Restaurants sind dann gewissermassen ein Showroom für Ihre Produkte.

Wir laden Liebhaber ein, bringen ihnen unsere Produkte näher. So wird die Marke Lalique lebendig.
 

Wo fasziniert Sie Lalique ganz persönlich am meisten?

Wingen-sur-Moder im Elsass ist mein Lieblingsplatz. Dort steht unsere Manufaktur. 350 engagierte Mitarbeiter zeigen ihr «Savoir-faire», ihr Handwerk. Einige von ihnen arbeiten bereits seit 40 Jahren bei der Firma, geben ihr Wissen weiter und führen Lalique in die Zukunft. Das Lalique-Museum daneben, geführt vom französischen Staat, zieht unglaublich viele Besucher an.
 

Das gilt auch für das Zweisterne-Restaurant von Paul Stradner. Es ist sehr gut besucht.

Die Villa Lalique verkörpert die Vision unseres Besitzers Silvio Denz. Die Villa wurde originalgetreu renoviert – bis auf die Farbe der Fensterläden. Die Bar war René Lalique’s Wohnzimmer. Sein Arbeitsplatz ist erhalten geblieben und wurde zu einer unserer wunderschönen Suiten ausgebaut. Ein Sternerestaurant wurde integriert, dessen Anbau von Mario Botta entworfen wurde. Dort befindet sich auch der riesige Weinkeller.
 

Lalique ist in der Schweiz und in Frankreich Kult. Und in fernen Ländern? Müssen Sie da Aufbauarbeit leisten?

Wir haben nicht die Awareness wie Prada, Nike oder Gucci. Aber die Marke ist sehr wohl bekannt. Wir wachsen sehr stark im Middle East, sind soeben in Korea gestartet. Auch Japan ist für uns ein wichtiger Markt.
 

GMC- Lalique-Flagship-Store Zürich. Porträts von CEO Nina Müller ©by Adrian Bretscher

Den Frosch im Arm: CEO Nina Müller mit ihrem Lalique-Lieblingsgegenstand Gregoire Toad Sculpture.

GMC- Lalique-Flagship-Store Zürich. Porträts von CEO Nina Müller ©by Adrian Bretscher

Hell und grosszügig: Der Lalique-Flagship-Store an der Zürcher St. Peterstrasse.

Lalique eröffnet demnächst in New York, an bester Lage an der Madison Avenue.

Wir ziehen in ein Townhouse der Familie Scheufele, Chopard, ein. Wir öffnen nicht einfach einen Flagship-Store, sondern eine «Maison d’Artistes». Lalique will Gastgeber sein für Liebhaber der Kunst und der schönen Dinge, ein Ecosystem auch für Architekten und Designer. Wir wollen die Marke erlebbar machen. Im September eröffnen wir in Paris, an der Rue Royale.
 

In Zürich wird auch eine Eröffnung fällig. Silvio Denz und Peter Spuhler bauen den «Florhof» um. Wann ist es endlich soweit?

Wenn man ein 600 Jahre altes Gebäude umbaut, birgt dies immer Überraschungen, für uns und für die Architekten. Aber Anfang 2026 sollte die Villa Florhof bereit sein.
 

Aufs «Florhof»-Konzept kann man sich freuen.

Das Haus soll leben! Wir planen ein Boutique-Hotel, ein Gourmetrestaurant, aber auch eine Gaststube und einen Gastgarten. Die Villa Florhof» soll zur «Small Lalique Collection» passen. Silvio Denz ist persönlich stark ins Projekt involviert. Projektleiterin ist Tanja Wegmann, General Managerin für die Lalique-Hospitality.
 

Und einen Küchenchef stellen Sie uns demnächst auch noch vor?

Die Suche läuft.
 

Themawechsel: Sie waren CEO bei Jelmoli. Dort schliessen gerade die Türen. Tut’s weh?

Es bricht mir das Herz und vielen Zürchern wohl auch. Das Jelmoli-Team um Reto Brägger hat bis zuletzt einen sehr guten Job gemacht. Ein Ende mit Wertschätzung, Würde und Stolz. Ich wurde 2020 eingestellt, um Jelmoli weiter aufzubauen. Da wollte ich beim Abbau nicht mehr dabei sein.


>> Die Lalique-Gespräche. Interviews mit Köchen, Sommeliers und Künstlern, die in den Schlössern und Villen des Basler Unternehmers Silvio Denz arbeiten. Fortsetzung folgt.