Fotos: Gabriel Monnet
DJ, Billard-Tisch im Fumoir, Asia Cuisine. Der in Genf ansässige Unternehmer Michel Reybier ist 79. Aber das Alter hindert ihn nicht daran, Zermatt ein jugendlich-urbanes Hotel mit 95 Zimmern zu bescheren, das dem Matterhorn-Dorf sehr guttut und auch Einheimische in die Restaurants lockt. In die vier Restaurants, denn der verschlafene «Schweizerhof» an der Bahnhofstrasse ist nach dem Umbau plötzlich auch Foodie-Destination: Asia Cuisine, XXL-Grill und Cheese Factory unter einem Dach. Der Concierge trägt jetzt Skipulli statt Anzug. Der DJ gehört bereits zum Inventar. Der Keller ist atemberaubend. «Le Fumoir» ebenfalls: Ein Billard-Tisch steht mittendrin in der Cigar Lounge mit den bequemen Ledersesseln. Und wer in der Karte blättert, erfährt auch, wer den ersten Tabak aus Kuba nach Europa transportiert hat: Christoph Kolumbus. 1492. Im Weinkeller liegt Cos d’Estournel, weiss (!) und rot, in allen Formaten, was wenig überraschend ist: Michel Reybier ist auch Besitzer dieses Kult-Châteaus im Bordeaux (Saint-Estèphe). Bild oben: v.l. Aniello Iervolino, Executive António Ferreira da Silva und Luca Barsanti.
Die Myoko-Züglete. Seit einem Jahr ist der «Schweizerhof» um eine Attraktion reicher. Das Japan-Restaurant «Myoko» ist eingezogen ins Haus und kletterte im GaultMillau auf Anhieb auf 14 Punkte. Abdul Shafik Ab Halim aus Malaysia ist der Chef und lässt es mit seinen asiatischen Köchen krachen: Sushi & Sashimi. Black Cod und Kagoshima-Beef vom Robatayaki-Grill, dazu Drinks von der «Onyk»-Bar und etwas auf die Ohren vom DJ. O-Ton aus dem Guide: «Bei den Nigiri sollte man die Varianten Aal, Seeigel und Gelbschwanzmakrele mal checken. Bei den Sashimi ist der fette Otoro der Star im Angebot; er hat auch einen fetten Preis.» Das Angebot für grössere Runden: «Large assortment», 46 Stück, 165 CHF.
Der XXL-Grill. Die besten Vibes gibt’s im «Kitchen», die grösste Karte im Haus ebenfalls. Loungeatmosphäre, DJ (mit einem Set, das auch zu Zürich, Berlin und New York passen würde) – und vor allem ein riesiger Grill; die XXL-Feuerstelle ist Teil der Inszenierung. Kandidaten für den Grill: 1,2 Kilo Tomahawk, 21 Tage gereift. Omaha Beef Entrecôte (300 Gramm), Lammkarré, Rippchen vom Thurgauer Apfelschwein. Wer auf «Surf & Turf» steht, bestellt zum Steak einen Hummerschwanz dazu. Auch im Programm: Black Angus-Burger, Fish N’Chips, Pizza (Pizzaiolo aus Napoli!), Signature Tatars. 14 Punkte im GaultMillau.
Die La Muña-Epidemie. Wo Michel Reybier baut, kommt ein «La Muña» rein! Entwickelt wurde dieses japanisch-peruanische Erfolgskonzept in La Ramatuelle an der Côte d’Azur, dramatisch aufgewertet im «La Réserve» Zürich, wo Executive Chef Marco Ortolani und Domenico Zizzi (jetzt im Exil «Adula» Flims) eine unglaubliche Karte entwickelt haben. In Zermatt sind eher die Standard-Gerichte Trumpf, aber die sind gut: Suzuki Ceviche, Magura Cevichge, Swiss Wagyu Carpaccio, Gyuniku Gyoza (geschmorte Rindsbacke), Gindara (schwarzer Kabeljau). Luca Barsanti ist der Chef und wagt auch mal was Neues: «Kamo en Café», Entenbrust mit Kaffee und Umeboshi.
Chili & Williamine im Fondue. Kann man in Zermatt ein Hotel führen ohne Fonduestübli? Besser nicht! «Cheese Factory» heisst das Teil im «Schweizerhof». Fondue gibt’s à discretion. Die Alternativen zur Variante «nature»: Alpenkräuter, Tomaten, Chili, Williamine, Steinpilze, schwarzer Trüffel. Beim Raclette werden Käse aus dem Val de Bagnes, aus Turtmann und aus dem Aletschgebiet gestrichen; wer Lust hat auf einen Vergleichstest, bestellt das «Raclette Trio» und kriegt alle drei. Fondue Chinoise gibt’s auch, mit vier verschiedenen Saucen.