Intime Oase, ganz in Rot. Man gönnt sich ja sonst nichts. Unternehmer Thomas Straumann, Besitzer des Basler Traumhotels «Les Trois Rois», ist Zigarrenraucher aus Leidenschaft. Also wünschte er sich im Swiss Deluxe Hotel am Rhein eine neue Smokers Lounge. Einen Komplizen dafür hat er schnell ausgemacht: Den Basler Weltklasse-Architekten Jacques Herzog, auch er öfter mal an der Zigarre. Gemeinsam haben sie das Projekt «The Council» vorangetrieben. Eine elegante Oase für Aficionados, ein intimer, aber kleiner Raum, mit zwei knisternden Cheminées. Den Namen dafür haben die beiden erst wenige Stunden vor der Eröffnung ausgeheckt.
Hotelzimmer mussten weichen! «Herzog & De Meuron» machen keine halben Sachen. Weil der vorgesehene Raum nur 40 Quadratmeter gross war, musste Höhe her. «The Council» erstreckt sich über zwei Stockwerke. «Wir haben zwei Hotelzimmer dafür geopfert», sagt Besitzer Thomas Straumann ganz cool. Hat sich gelohnt! Die neue Zigarrenlounge gleicht einer kleinen Kathedrale, auf den ringsum verlaufenden roten Sofas fühlt man sich auf Anhieb verwöhnt und wohl. Jacques Herzog hat «The Council» bis ins letzte Detail geplant: Die 570 kunstvollen Keramikplatten, die Bronzeplatten und gefräste Eichenpaneele. Auch die Lämpchen sind Chefsache: «Rotkäppchen» heissen sie, entwickelt von Artemide. Herzog & De Meuron renovieren gerade das Kopfgebäude des «Les Trois Rois», werden mit modernen Elementen verblüffen; «The Council» ist gewissermassen der erste Meilenstein. Bis zur «Art Basel 2025» muss der Umbau abgeschlossen sein.
Ein Fall für Thomas Huhn. «Herr Huhn, öffnen Sie mal Ihre Schatzkammer», sagte Thomas Straumann am Eröffnungsabend. Herr Huhn ist der brillante Barchef im «Les Trois Rois» und glücklicherweise auch ein Zigarren-Experte. Also ist die «Schatzkammer» (begehbare Humidore, hergestellt vom St. Galler Remo Nüesch) prall gefüllt: 210 verschiedene Sorten aus sechs Ländern lagern hier, Kuba ist in allen gewünschten Formaten vertreten, auch Lokalmatador Davidoff füllt ein paar Regale. Selbstverständlich ist das beeindruckende Angebot (darunter einige ältere Vintage-Exemplare) nicht: Der Zigarren-Markt ist völlig ausgetrocknet, nur noch ganz wenige Profis kommen zu den gewünschten und so heiss begehrten Kistchen. Die Preise sind fair kalkuliert. Wer seine eigenen Zigarren mitbringt, bezahlt eine «Cutting Fee» (30 CHF).
Bitte reservieren! Huhn ist auch ein Profi, wenn es darum geht, spezielle Pairings zusammenzustellen. Welche edlen Spirituosen und kreativen Cocktails ergänzen die Aromen der einzelnen Zigarren am besten? Genuss auf neuem Level, aber mit beschränktem Zutritt. «The Council» ist klein, Hotel- und Restaurantgäste haben Vortritt. Für andere Raucher empfiehlt Mark Jacob, der neue General Manager, eine Reservation. «Walk-in» ist schwierig. Und: Zigarettenraucher sind im Kreis der Zigarrenraucher nicht sonderlich beliebt. Dank modernster Technik ist ein nahezu geruchfreies Ambiente möglich.
Fotos: Roy Matter, Kurt Reichenbach, Lucia Hunziker, Remy Steiner, HO