Zurück ins Saanenland. Lange hat es 18-Punktechef Marcus G. Lindner auf dem Zürcher «Sonnenberg» nicht ausgehalten. Konzept und Ehrgeiz passten nicht zusammen. Mitte August hat er einen neuen Job: Küchenchef im «Le Grand Bellevue», einem eleganten Fünfstern-Hotel mitten in Gstaad. Im Saanenland kennt er sich aus: Er hat früher mal im «Park» gearbeitet. Und hat dann in harter und guter Arbeit «The Alpina» zum Gourmet-Treff gemacht. Lindner: «Ich fühle mich wohl im Saanenland und mag die Leute dort. Ich bin auch privat viel in Gstaad unterwegs.»
Lindner mit Ambitionen. «Le Grand Bellevue» wird von Daniel Koetser geführt. Sein Schwiegervater Rudolf Maag, Unternehmer und Investor mit goldenem Händchen, hat das Hotel für ihn gekauft. Kulinarisch war in letzter Zeit eher Flaute angesagt, doch jetzt sind die Weichen neu gestellt: Urs Gschwend zieht in einen Privatclub nach Bern, Lokalmatador Robert Speth ist neuer Berater, Marcus Lindner übernimmt Mitte August für das «Closing» der Saison bereits die Brigade und gibt dann ab 15. November Vollgas: «Ich treffe auf eine ähnliche Situation wie im Alpina. In der Lounge und an der Bar servieren wir wie gewohnt Burger und Tom Ka Gai, im Restaurant gibt’s dann eine Karte mit meinen Gerichten. Ich will fein kochen, die Feinschmecker überraschen.» Merke: einer wie Lindner hat immer Ambitionen.
Der «Franzos» in der Chesery. Platzhirsch in Gstaad bleibt Robert Speth (18 Punkte), aber der sympathische Patron, der neu auch auf Ruedi Maags Payroll steht, ist auf Abschiedstournee. Im Golfclub Saanenmöser kocht er nur noch diesen Sommer (neu: «Park», Gstaad), in der «Chesery» macht er «höchstens noch ein Jahr». Nachfolger? Noch unbekannt. Aber Speth hat einen neuen Chef am Herd. «De Franzos» nennen ihn die Einheimischen. Der Franzose hat einen Namen: Er heisst Emilien Deschamps, hat zuletzt für Gordon Ramsey ein Restaurant in Bordeaux geführt. «Ein guter Mann» sagt Speth, «schau’n mer mal.»