Der Mythos Fletschhorn. Saas Fee hatte Jahrzehnte lang ein sehr aufregendes und sehr gemütliches Restaurant. Das «Fletschhorn», etwas ausserhalb des Dorfes auf einer Waldlichtung gelegen. Das erste Kapitel der Erfolgsgeschichte hatte die Greyerzerin Irma Dütsch geschrieben: 1994 zeichnete der GaultMillau die «grande dame» mit 18 Punkten und dem Titel «Köchin des Jahres» aus. Schon damals sehr fleissig und aufmerksam an ihrer Seite: Der junge Koch Markus Neff. Neff übernahm mit seinen beiden treuen Weggefährten Maren Müller und Charly Neumüller Waldhotel und Restaurant. Die drei führten den Betrieb fast 20 Jahre lang mit Talent, Können und imposantem Weinkeller; die 18 GaultMillau-Punkte waren gewissermassen in Stein gemeisselt.
Verkauf und Abschied. Es ist ein offenes Geheimnis: Neff hat das «Fletschhorn» verkauft – und konnte sich mit den neuen Besitzern über das künftige Konzept nicht einigen. Und der ehrgeizige Koch war auch enttäuscht über die Neuausrichtung der «Filiale» auf Spielboden: Aus dem Gourmet-Restaurant auf dem Gipfel wird wieder eine ganz normale Pistenbeiz, ohne allzu grossen kulinarischen Ehrgeiz. Chef Markus geht als Gentleman: Der Vorarlberger gibt jetzt einen letzten Winter lang Vollgas – und macht dann eine «schöpferische Pause». An verlockenden Angeboten wird’s nicht fehlen. Neff ist ein Spitzenkoch, ein «Chrampfer» und kann’s auch in der Bergen, fern der grossen Städte. Seine Nachfolge in Saas Fee ist noch nicht geregelt.