100 Tage offen! Vor 100 Tagen hat das Bürgenstock-Resort eröffnet. Höchste Zeit für eine erste gastronomische Bilanz. Fazit: Die Restaurants am Berg sind besser als erwartet; Executive Chef Mike Wehrle hat einen Superjob gemacht, 95 (!) Köche aus der ganzen Welt eingeflogen. Und: Zu Gast sind nicht Scheichs und Superreiche, sondern vor allem neugierige Feinschmecker aus Luzern und der Region. Sie reisen mit Schiff & Bähnli an, profitieren von attraktiven Packages.
Libanon calling! Das «Sharq Oriental Restaurant» ist wohl die grösste Überraschung am Berg. Chef Firas El-Borji, im «Dolder Grand» Zürich abgeworben, läuft vor allem bei seinen Mezze zu grosser Form auf: Fattoush, Falafel, Sambousek, Kibbeh, Fattayer. Am besten schmeckt, was in Teigtaschen verpackt ist. Beeindruckend der Wolfsbarsch: Er wird ganz serviert, aber sämtliche Gräte wurden zuvor mit Skalpell und Pinzette entfernt. Achtung: Chef Firas würzt wie zu Hause in Beirut. Mit Sumack und Knoblauch. Unterwegs in den «GaultMillau», als erstes Middle East-Restaurant in der Deutschschweiz!
Das Reich von Miss Chatsorn. Spektakulärste Adresse am Berg: «Spices Kitchen & Terrace»! Aus vier Küchen und mit einer unglaublichen Sicht auf Vierwaldstättersee und Luzern gibt’s das beste aus Thailand, China, Japan und Indien. Boss an Wok und Feuerstellen ist eine zierliche, aber energische Frau Chatsorn Partoomma, gestählt im Peninsula Bangkok und im Chiva Som Hua Hin. Ihr wichtigster Mitarbeiter: Dim Sum-Chef Kim aus Bangkok. Er füllt, faltet, dämpft und serviert auch die schwierigen Xiao Long Bao, die Shanghai-Style-Teigtaschen mit heisser Bouillon unter dem dünnen Teig. Sashimi? Stammt von einem 266 Kilo und 2.28 Meter langen Thunfisch (!), mit der Harpune erlegt und gefangen vor der Küste Spaniens. Bestes Stück: «Otoro», der Bauchlappen. Tipp: Miss Chatsorns «Hot & Sour-Soup». Prädikat Weltklasse.
Monsieur Marc oder Monsieur Bertrand? Der junge, weitgereiste Franzose Bertrand Charles (grosses Bild oben, zusammen mit Mike Wehrle und Marc Haeberlin) steht jeden Morgen vor einem Dilemma: Soll er jetzt die alten Klassiker des Elsässer «Signature Chefs» Marc Haeberlin zubereiten (Gänseleberterrine Haeberlin, Pêche Melba Haeberlin, Quenelle Nantua) oder sein eigenes Ding drehen? Wir empfehlen das eigene Ding: Der Chef hat Talent, verblüfft mit Hummergelee und Auster unter einem Seeigelschaum, mit einem tollen Pot-au-feu und Poularden-Tortellini, mit einem eleganten Turbot, Müschelchen und Fregola Sarda. Für einen reinen Verwalter-Job ist er zu gut.
Im Revier von Armin Amrein. Jahrzehnte lang war der «Bürgenstock-Club» eine Top-Adresse, dank Starchef Armin Amrein (heute im «Glow», Davos). Der Club heisst jetzt «Oak Grill & Pool Patio». Im eleganten Raum und im Sommer dann auf der Terrasse am nierenförmigen (!) Pool gibt’s vor allem Steaks. Chef Andreas Hasenloh (ex-Lenkerhof) ist Fleisch-Profi, dry aged seine Prime Rib Eye, Prime Schweinskotelett und Kalbskotelett selber. Hasenloh ist ein Spitzenmann. Das zeigt er beim sanft gebeizten Luzerner Saibling (Hokkaido-Kürbis, Sanddorn, Pommerysenf) und bei einer Hummerbisque der Extraklasse. Das Geheimnis: Ich habe die Bisque dreimal angesetzt. Immer mit neuen Karkassen.»
Coming soon: Das «Verbea», ein mediterranes Restaurant im von Matteo Thun gestalteten «Waldhotel Health & Medical Excellence».
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