Fotos: David Künzler
Ein Glücksfall für Luzern. Im «Galliker» wirtete die Familie Galliker vier Generationen lang, seit 1856. Mutter Anneliese Galliker war die grosse Figur. Ihre klassischen Rezepte, notiert auf «Hüselipapier», sind heute noch heilig. Und Basis des Erfolgs. Unternehmer Tobias Meyer hat die urgemütliche Wirtschaft am Kasernenplatz zusammen mit Alexandra Perren übernommen. Er verwaltet das Galliker-Erbe respektvoll und schlau: Die Speisekarte bleibt unverändert. Der Weinkeller wurde genial aufgestockt (Cos d’Estournel & Co.) und die verschiedenen «Säli» geschickt aufgefrischt; in der «Grenadierstube» tagt jetzt wieder die ehrenwerte (Fasnachts-) Zunft zu Safran. Der «Galliker» ist ein Glücksfall für Luzern. Die Einheimischen kommen her und auf Empfehlung der Concierges immer mehr US-Touristen auf der Suche nach Swissness pur. Bild oben: Küchenchef Markus Wäfler.
Die Magie des Pot-au-feus. Im «Galliker» wollen eigentlich alle nur das eine: Den konkurrenzlos feinen «Pot-au-feu». Den gibt es nur dienstags, donnerstags und samstags, aber gut ist im silbernen Topf alles: Die Bouillon. Das XXL-Markbein. Siedfleisch. Speck. Rindszunge. Saucisson. Der Gast schöpft selbst, mit riesiger, schwerer Kelle. Eine kleinere Variante kriegt man auch: «Tellerfleisch» nennt man sie in der Stadt. Noch eine zweite Tradition wird gewahrt: Seit Jahrzehnten gibt es jeden Freitag einen gespickten Rindsbraten.
Kutteln, Kalbskopf, Pastetli. Der Laden brummt, Langzeit-Küchenchef Markus Wäfler kriegte Verstärkung; André Bachmann steht mit ihm am Herd. Die beiden setzen auf Gerichte, die man heutzutage selten kriegt: Kutteln mit Weissweinsauce, Kalbskopf mit Sauce Tortue, Lozärner Chögelipastetli mit weisser Sauce, deklariert als «unser Echtes» (gibt’s auch nur als Vorspeise). Auch die Kalbfleischterrine, klassisch zubereitet, ohne Schnickschnack, empfehlen wir gerne weiter.
The Place to B. Wer gutbürgerliche Küche mag, sitzt im «Galliker» richtig. «Aus der Pfanne» gibt’s Wiener Schnitzel und Cordon bleu; verwendet wird dafür das Kalbs-Eckstück. Der Service ist freundlich und flink, auch Tobias Meyers Tochter Nina packt zu, wenn es ihr Wirtschaftsstudium zulässt. Unbedingt reservieren! GaultMillau-Rating: 13 Punkte.
Die GaultMillau-Tester stellen im Auftrag der UBS jede Woche einen «Place to b.» vor: Adressen für den gepflegten Businesslunch, für den Brunch am Wochenende, für ein Essen mit Freunden, für Trendsetter & Entdecker, für Verliebte. Bereits erschienene «Tipps der Woche» finden Sie hier.