Fotos: David Künzler

Peter Knogl drückt die Daumen. Bratwurst & Rösti gibt es hier nicht. Der «Sonnenberg» hoch über Kriens LU ist keine Bergbeiz. Fine Dining ist angesagt. Zwei Fünfgänger (Fleisch/Fisch & vegi) liegen auf, und der Chef kommt aus der ersten Liga: Luca Haase (grosses Bild oben) hat jahrelang bei 19-Punktechef Peter Knogl in Basel gearbeitet, der ihm viel Talent attestiert und Glück wünscht. Kann er gebrauchen: Das sympathische Hotel aus dem 19. Jahrhundert mit Traumterrasse ist «weg vom Schuss», dürfte es gerade im Winter nicht ganz einfach haben. Allerdings: Die Anfahrt über ein schmales Strässchen lohnt sich. Wir zücken mal vorsichtig die Note 14. Der eine oder andere Punkt liegt noch drin.

Tartelette | Joghurt | Gurke | Dill

«Explosiver» Start: Tartelette mit Joghurt, Gurke, Dill.

Luca Haase

War zuvor bei 19-Punktechef Knogl tätig: Luca Haase.

Coco Bohne | Wan Tan | Ayran | Rauch

Exotisch: Coco Bohne, Wan Tan, Ayran und Rauch.

Gamberi rossi, Leche de Tigre! Haase zeigt schon bei den Amuse-bouches, was er draufhat: Ein erfrischendes, «explosives» Tartelette mit Joghurt, Dill und Gurke. Ein knuspriges Kartoffel-Röllchen. Ein etwas gar grosses Wassermelonen-Sorbet mit Kimchi und Dashi-Schaum. Der erste Gang im Menü war gleich der beste: «Aji Amarillo», eine Art Ceviche mit Leche de Tigre, Koriander, Ingwer, Zwiebeln und vorm allem mit Gamberi rossi. Der Superkrebs aus Sizilien war roh mariniert. Grosses Kino! Dem präzis gebratenen Steinbutt aus dem Nordatlantik applizierte der Chef Salzzitrone, Kapernblätter und Petersilie. Dann wurde es heftig: Spanferkelbauch «18/60». Heisst: 18 Stunden bei 60 Grad im Ofen. Das Teil war riesig und tatsächlich sehr, sehr knusprig, dazu gab’s Limetten-Vinaigrette, Pimento Piquillo und kleine Maiskolben.

Den Maibock schoss der Jäger hinter dem Haus. Beim perfekt gereiften «Grand Cru»-Kalbsrücken aus dem Wallis mit weissem Pfeffer, ein paar Eierschwämmli und Balsamico war die Harmonie im Menü wieder zurück. Alternative für Vegis: Blumenkohl-Espuma mit konfiertem Eigelb, Sumach und Sudachi. Einen besonderen Hauptgang gab’ einen Monat zuvor: Maibock! Der örtliche Jäger hat das Tier gleich hinter dem Haus erlegt! Die Gänge aus den beiden Menüs können auch einzeln bestellt werden, mittags gibt es einen Zweigänger zum Schnäppchenpreis. Freundlicher Service. Minigolf & Mini-Zoo.

PS. Der Verein Sonnenberg (früher: Verein «The Büez») führt das Haus. Hotel, Restaurant und Ausbildungsbetrieb für Quereinsteiger in die Gastronomie.

>> www.sonnenberg.ch