Antreten zum Probekochen! Einfach so wird man nicht Küchenchef im «Lucide», dem Vorzeigerestaurant des KKL Luzern. Dafür ist die Adresse zu exklusiv, das Rating der Amtsinhaberin Michèle Meier zu gut: 16 Punkte, ein Stern, GaultMillaus «Köchin des Jahres 2021». Und: Bei Lukas Zehnder, Chief Culinary Officer im Jean Nouvel-Palast, stapelten sich die Bewerbungen. Zwei Kandidaten kamen ins «Finale», traten zum Probeessen an. Transparenz ist grossgeschrieben im KKL: In der Jury sass auch Michèle Meier; auf ihr grosses Know-how wollte man bei der Beurteilung des Dreigängers nicht verzichten.

Gemüsegang Max Huber KKL Luzern

Ein kulinarisches Bewerbungsschreiben! «Dialog der Jahreszeiten», ein starker Gemüsegang von Maximilian Huber.

«Dialog der Jahreszeiten». Das Rennen machte Maximilian Huber aus München, 29 Jahre jung (grosses Bild oben). Er servierte beim finalen Test wie gewünscht einen «Konzert-Dreigänger» mit Lachs vom Binchotan-Grill, Blumenkohl-Variation und Entrecôte, legte noch einen drauf: «Dialog der Jahreszeiten», ein wunderbares, «grünes» Gericht. Ein kleiner Hinweis darauf, dass der Max nicht nur KKL-Konzertbesucher im Rekordtempo bedienen will, sondern auch Fine Dining-Ambitionen hat. Sein Chef Lukas Zehnder: «Wir möchten am «Lucide»-Konzept festhalten, weiterhin kulinarische Highlights anbieten.»

Einer aus der Heilemann-Schule. Maximilian Huber kochte zuletzt an wenig aufregender Adresse («Mural Farmhouse», München), aber er bringt erstklassige Referenzen mit: Timo Fritsche, lange bei Andreas Caminada in der Chefetage, setzte sich für ihn ein. Auch Stefan Heilemann setzte sich für ihn ein. Huber war fünf Jahre lang als Chef de Partie im Team Heilemann, zuerst im «Ecco», dann im «Widder» Zürich. Hubers Stil baut auf der französischen Küche auf, eine «tiefgehende Auseinandersetzung» mit Gemüse und Fermentation kommt dazu.

Stefan Heilemann wird Koch des Jahres 2021 Michèle Meier, Michele Meier, Köchin des Jahres, 2021, Widder, Zürich, Koch des Jahres 2021 © Thomas Buchwalder

Grande Finale: Michèle Meier kocht nochmals ihre besten Gerichte, dann bittet sie mit ihrem Nachfolger zu einem Vierhänder.

Ein Vierhänder mit Michèle. Michèle Meier und Max Huber arbeiten einen Monat lang gemeinsam in der offenen Küche. Dann wird der Abschied so richtig zelebriert: Am 21. Mai bitten die beiden Chefs zu einem Vierhänder! Michèle serviert in den letzten «Lucide»-Monaten ihre Bestseller, mach dann mal Pause, geht auf Reisen und steigt erst im neuen Jahr wieder ein. Über spannende Angebote kann sie sich nicht beklagen. Wenig verwunderlich: Sie ist eine Spitzenköchin mit klarer Handschrift, kann zupacken. Luzern wird sie vermissen.


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Fotos: Thomas Buchwalder, HO