Fotos: David Birri

Frédy Girardet & Eckart Witzigmann. Simon Andereggs Lehrmeister hiessen Frédy Girardet und Eckart Witzigmann. In Vietnam hat er sich verliebt. Im «Palace» Gstaad und in den USA hat er auch gekocht, bevor er den elterlichen Betrieb in Meiringen übernommen und umgebaut hat. Ergebnis: Verblüffende Küche im «Victoria». Der GaultMillau und Titelsponsor Mercedes-Benz zeichnen den 15-Punktechef als «Koch des Monats» aus. Ein Preis für besonderen Fleiss hätte er auch verdient: Das Restaurant ist täglich geöffnet. Mittags und abends. Grosses Bild oben: Simon Anderegg.

Skrei Lofoten mit Linsen

Ein Fisch, der im Winter besonders gut schmeckt: Skrei aus den Lofoten mit Linsen.

Gastgeber Franziska und Simon Anderegg

Ein eingespieltes Team: Simon und Franziska Anderegg im «Victoria» Meiringen.

Poke Bowl

Poke Bowl! Es muss nicht immer klassische französische Küche sein.

Pho Bo, Sole oder Schnitzel? Die Gäste im Boutique-Hotel Victoria mitten im beschaulichen Meiringen haben die Qual der Wahl: Darf’s heute asiatisch sein? Die vietnamesische Nudelsuppe «Pho bo» mit Rindfleischkugeln und Koriander ist aus der Karte nicht mehr wegzudenken, und die Variation «Taste of Asia», täglich frisch zubereitet, schmeckt auch wunderbar. Chef Anderegg hat in Vietnam gearbeitet. Macht diese Gerichte besser. Die Alternative: Klassisch-französische Küche, Sole-Filets etwa. Ein Skrei aus den Lofoten. Nach dem Skifahren auch mal Kalbsgeschnetzeltes mit Rösti oder ein Wienerschnitzel. Oder gleich ein ganzes Degustationsmenü (für 100 CHF). Gemeinsamer Nenner: Herausragend gut, höchste Präzisionsstufe. Das verwundert nicht. Simon Anderegg hatte in jungen Jahren den härtesten Ausbildner der Schweiz: Frédy Girardet, «le pape». «Die drei Jahre in Crissier haben mich geprägt. Eine Lebensschule! Viele Rezepte setze ich noch heute so um wie damals bei Monsieur Girardet.»

Der Carpaccio, der keiner ist. Der Lunch im «Victoria» startet höchst vergnüglich: Rüebli-, Kurkuma- und Karottensaft zur Begrüssung. Dann ein Petersilien-Shot und ein Petersilien-Salat, mit einer heissen Falafel-Kugel obendrauf. Highlight ist ein Carpaccio, der nicht wirklich einer ist: Anderegg sautiert das Rindfleisch in der Pfanne, schneidet es dünn auf, serviert es tiède, greift wie früher sein Mentor Frédy Girardet ziemlich unerschrocken zur Pfeffermühle, legt einen wunderbaren Nüssli-Salat dazu, eine perfekte Vinaigrette und eine Koriandermischung drüber. Beilage? Ein Pfifferling-Raviolone! Sehr angetan waren wir auch von den Solefilets. «Old school» natürlich, aber erstklassig: Die Seezungen-Filets sind perfekt gebraten und wunderbar «zitronig», die Weissweinsauce (mit Nachschlag!) sehr verführerisch – und jedes der fünf verschiedenen Gemüse perfekt zubereitet. Anderegg ist immer für eine Überraschung gut. Gilt auch für die hausgemachten Desserts: Passionsfrucht-Fotzelschnitte!

>> www.victoria-meiringen.ch