Der treueste Gast kommt jeden Tag. Backen muss sie nicht. Das Sauerteigbrot liefert die Arther «Chilestägli»-Bäckerei (seit 1842, sechste Generation) in den «Sternen» und es ist von bester Qualität. Nachher muss Noémie Bernard ran, aber sie kann sich auf ihre Familie verlassen: Papa Giorgio kocht auch mit 70 noch unermüdlich mit, Anita Bernard überwacht den auffällig aufmerksamen und sprachgewandten Service. Die Zuger Society und Expats checken hier ein; der treueste Stammgast kommt jeden Mittag vorbei. GaultMillau und Titelsponsor Mercedes-Benz zeichnen die junge Chefin als «Koch des Monats» aus. Grosses Bild oben: Noémie Bernard.

Tanja Grandits, Noémie Bernard, UBS, Kaisergranat, Krustentier, Karotte von Noémie Bernard. 

Alles in orange: Kaisergranat mit Rüebli, Safran und Mayonnaise.

Tanja Grandits, Noémie Bernard, UBS, Kalbsbäggli, Kartoffel, Ratatouille

Unglaublich zart: Kalbsbäggli mit Kartoffelespuma und Ratatouille.

Kaisergranat & Rüebli? Passt! Noémie Bernard ist eine kluge Frau. Sie orientiert sich an ihrer traditionellen Kundschaft, verzichtet weitgehend auf kulinarische Experimente. Der einzige so richtig aussergewöhnliche Gang: knackig gebratener Kaisergranat mit nicht allzu süssen Rüebli und Safran in der Mayo. Diese monochron inszenierte Languste serviert sie auch, wenn sie zusammen mit ihrer früheren Chefin Tanja Grandits einen Viergänger kocht.

Vier Stunden für die Kalbsbäggli. Zu den «Sternen»-Klassikern gehört der schottische Red Label-Lachs. Die Bernards räuchern ihn im Keller selbst, und Noémie weiss, wie er auf einer Sommerkarte besonders gut schmeckt: Mit Meerrettich, dünn aufgeschnittenen Radiesli und mit in diesem Jahr bei jungen Chefs offensichtlich unvermeidlichen Buttermilch. Beim Kalbsbäggli (Lieferant: Markus Heinzer, Muotathal) bewunderten wir die fast unglaubliche Zartheit: Die vier Stunden Schmorzeit bei 135 Grad zeigten Wirkung. Die Sauce dazu war ordentlich, aber nicht überragend; wir empfehlen, hier den Aufwand noch etwas zu steigern.

Erdbeer-Crumble mit Vanille-Chantily - Noemi Bernard, Sternen Walchwil - Zu Besuch beim Buurgarte Boog Hünenberg - Juni 2024 - Copyright Olivia Pulver

Sommerliches Dessert: Mara des Bois-Erdbeeren aus dem «Buuregarte» der Familie Boog mit Vanille-Chantilly.

Eierschwämmli aus Walchwil. Im «Sternen» hat der Gast kaum Mitspracherecht. Die Chefin bestimmt das «Menu surprise» - und auch die Garstufe. Wie genau wir das Muotathaler Rindsfilet gebraten hätten, wollte niemand wissen, aber das Ergebnis war okay. Faszinierend die Beilagen: Eine zauberhafte, fast «flüssige» Kartoffelespuma, tadellose Spargeln aus Flaach ZH, vor allem aber kleine Eierschwämmli und Steinpilze aus Walchwil! «Pensionierte Herren sind für uns unterwegs und sammeln», freut sich die Chefin. Zum Dessert dann eine Variation von geschmacksintensiven Mara des Bois-Erdbeeren aus dem «Buuregarte» der Familie Boog in Hünenberg ZG.

Tanja Grandits, Noémie Bernard, UBS,

Im Familien-Unternehmen «Sternen» hat in der Küche Noémie das Sagen.

Restaurant Sternen in Walchwil, Terrasse

Logenplatz: Die «Sternen»-Terrasse liegt direkt am Zugersee.

Die Terrasse am See. Stimmt das Wetter, disloziert das «Sternen»-Team auf die Terrasse direkt am Zugersee und heizt auch den Grill ein. Romantik pur! Neu ist der Show-Keller im Haus: Die Besitzerfamilie Hürlimann lagert hier ihre aufregende Weinsammlung: Penfolds Grange, Mouton Rothschild, Yquem (ab 1893!) & Co. in seltener Jahrgangstiefe.

 

www.sternenwalchwil.com

 

Fotos: Digitale Massarbeit, Olivia Pulver