Chef Jeffrey aus Elmau. Die Bürgenstock-Gruppe hat einen heissen Draht ins berühmte Schloss Elmau in Deutschland. Die Thai-Twins Virat und Vilai Kanjan, die im Bürgenstock-Resort für stolze 16 Punkte kochen (asiatisch im «Spices») wurden hier erfolgreich abgeworben. Und auch Chef Jeffrey stammt aus der Schloss-Brigade. Sein neuer Job: Ein Pop-up an bester Lage, auf der «Sky Terrace» des Berner Swiss Deluxe Hotels «Schweizerhof». «Kyoyu» heisst sein Openair-Restaurant, und der Name ist Programm: Kyoyu ist japanisch und heisst teilen, also prägen Sharing Dishes die Sommerkarte.
Lichterlöschen um 22 Uhr. Executive Chef Andreas Haseloh und sein Gastchef Jeffrey empfehlen Ceviche (Wolfsbarsch), Tiradito (vom geflämmten Lachs), Tacos (Rindfleisch mit Yuzu Kosho), Special Rolls. Und dreimal darf man raten, was bei einem japanisch-lateinamerikanikschen Konzept als Hauptgang angeboten wird. Richtig: Cod (Kabeljau) mit Miso; Nobu Matsuhisa hat’s erfunden. Die Getränke passen zur Karte: Sake und japanisches Bier. Lichterlöschen ist in der beschaulichen Bundesstadt leider bereits um 22 Uhr; nur am Wochenende darf man eine Stunde länger chillen. Chef Jeffrey bleibt vielleicht auch länger: Kommt «Kyoyo» an in Bern, kocht er im Winter in der Lobby weiter. Dort versucht man ja bereits seit Jahren, den Erfolgscode zu knacken.
Schnitzelmania im «Jack’s». Im «Jack’s», Berns Lieblingsbrasserie, ist der Code längst geknackt. 70 Prozent der Gäste ordern das Wienerschnitzel, erhältlich in zwei Kalibern, mit Kartoffel-Gurkensalat und Preiselbeeren. Chef Wolfgang Schmidt trägt’s mit Fassung, kann aber noch einiges mehr: Die Gurken-Kaltschale (mit Erdbeer-Passionsfrucht-Salat und Frischkäse-Sorbet) war schlicht perfekt. Und Schwein hatten wir auch. Ein Luma-Schwein, um genau zu sein, sauber gebraten, mit Schweinespeck in der tiefen Pistou-Sauce. Schmidt hat auch fürs klassische «Wellington» eine eigene Lösung: Kalbskopfbäggli steckt drin im Teig. Der französische Pâtissier punktete mit Schweizer Schokolade im Törtchen (Felchlin), der Sommelier kreiste mit einer Dreiliterflasche von Tisch zu Tisch. Brunello Col d’Orcia 2019, in perfekter Temperatur.
The Place to b. Der «Schweizerhof» ist perfekt gelegen, genau gegenüber des Bahnhofs und über Mittag der klassische Place to b. für den Business Lunch. Im «Jack’s» wird grosszügig aufgedeckt, man kann auch ungestört vertrauliche Gespräche führen. Das Rooftop-Pop-up ist auch eine gute Adresse für einen Sommerdrink. Der Barkeeper empfiehlt die «Tea Ceremony»: Yuzu Vermouth, Zitrone, Jasmin, Grüntee.
Die GaultMillau-Tester stellen im Auftrag der UBS jede Woche einen «Place to b.» vor: Adressen für den gepflegten Businesslunch, für den Brunch am Wochenende, für ein Essen mit Freunden, für Trendsetter & Entdecker, für Verliebte. Bereits erschienene «Tipps der Woche» finden Sie hier.
Fotos: David Biedert, Ellin Anderegg, HO