Fotos: Olivia Pulver
«Wie nach Hause kommen.» Gut Ding will Weile haben. Ganze zwei Jahre mussten sich Oscar de Matos und seine Partnerin Nadine Baumgartner nach dem Ende des «Maihöfli» gedulden und haben nach einer passenden Location für ein eigenes Restaurant gesucht. Ein Projekt im Schwarzwald kam nicht zustande, das Gastspiel im «An» in Zürich war von kurzer Dauer. Jetzt ist endlich klar, wo die Reise hingeht. De Matos und Baumgartner kehren nach Luzern zurück. Back to the roots könnte man sagen. Denn Luzern ist Nadines Heimaststadt und auch Oscar lebte viele Jahre in der Leuchtenstadt, bevor er sie Richtung Zürich verliess. «Wir freuen uns wirklich sehr, es fühlt sich an wie nach Hause kommen», sagt Oscar.
Ein schnelles Geschäft. Eigentlich wollten die beiden in Zürich bleiben. «Aber es war einfach nicht das Richtige dabei», sagt Nadine. «Also mussten wir den Suchradius etwas weiten.» In Luzern tut sich dann eine Möglichkeit auf: Das «Mardi Gras», ein zauberhaftes Café und Bistro an der Burgerstrasse, wird frei. Der langjährige Betreiber Meda Abeida geht Ende März in Pension. «Wir haben uns beworben und das Geschäft kam innert weniger Tage zustande», sagt de Matos.
Champagner, Jamón & Wermut. Los gehen soll es voraussichtlich Mitte April. Mit neuem Namen (noch nicht spruchreif) und im neuen Gewand. Das «Mardi Gras» besteht aktuell aus zwei verschiedenen Lokalen. Rechts befindet sich das Café, links das Restaurant, in dem es kleine Speisen gibt. Auch de Matos und Baumgartner fahren zweigleisig. «Das Café ist weiterhin jeden Tag für Kaffee, Gipfeli und Kuchen geöffnet. An drei Abenden pro Woche ist die Bar geöffnet», erklärt Nadine Baumgartner. Der Fokus liegt auf Weinen und Champagner. «Wir bieten viel im Offenausschank an und es ist sicher für jeden etwas dabei.» Dazu gibt es eingelegte Oliven, Schinken, spanische Tortilla und einen selbst gemachten Wermut. Das Interieur mit dem original Pariser Buffet und der Designer-Lampe eines japanischen Architekten bleibt.
Platz für 30 Gäste. Auf der linken Seite kommt es zu einigen Veränderungen. «In diesem Teil müssen wir renovieren. Wir wollen eine offene Küche ins Restaurant bauen. Das wird eine ziemliche Herausforderung», sagt de Matos. Auch das Innendesign wird komplett neu – nur der Boden bleibt so wie er ist. Am Ende sollen maximal 30 Gäste im neuen Restaurant Platz finden.
Typische Oscar-Gerichte. Bleibt die Frage, was de Matos seinen Gästen serviert. «Ich möchte typische Oscar-Gerichte servieren, aber etwas einfacher und alles kommt zum Teilen auf den Tisch.» Im Detail weiss es der Koch, der im Jahr 2022 von 14 auf 16 GaultMillau-Punkte aufgestiegen ist, noch nicht. Fakt ist, dass de Matos auch in Zukunft viel fermentieren wird. «Vielleicht gibts auch mal ein gereiftes Stück Côte de Boeuf oder gereiften Tuna.» Auch die Paella, die de Matos im letzten Sommer in seinem Garten servierte, ist noch nicht passé. «Wir werden im Sommer sicherlich einen Paella-Event veranstalten», verrät Nadine Baumgartner.
Mirko macht’s möglich. Der starke Mann hinter Oscar de Matos und Nadine Baumgartner: Mirko Stierli, junger Unternehmer und begeisterter Foodie aus Luzern. Er spannt mit jungen Köchen zusammen, beteiligt sie an den gemeinsamen Firmen und ist auch Sparringpartner für die kommerziellen Fragen: «Wir machen gemeinsam knallharte Budgets und halten uns auch dran. Das Tagesgeschäft überlasse ich meinen Partnern», sagt Stierli. Nach diesem Modell führt er bereits das «Reussbad» in Luzern (Ralf Thomas, 15 Punkte) und den «Lindenhofkeller» in Zürich (Sebastian Rösch, 16 Punkte). Der Unternehmer zum de Matos-Coup: «Eigentlich wollte ich für Oscar ein Restaurant in Zürich übernehmen, aber die Schlüsselgelder sind für gute Lagen viel zu hoch. Als Luzerner freue ich mich, dass Oscar künftig wieder in unserer Stadt kocht.»