«Danny ist für mich wie ein Sohn.» Genialer Auftritt beim TV-Format «Top Chef». 732’000 Follower auf Instagram. Eine Brasserie in Paris («Monsieur Claude»). Deals mit TGV Lyra und Bulgari. Und täglich zwei Auftritte im Genfer «Bayview» (Hotel The President)! Ein Koch im Stress? Davon spürt man nichts, und sein Mentor, Spitzenkoch Michel Roth, sagt: «Der Mann ist noch jung, der schafft das schon.» Roth überlässt seinem jungen Nachfolger Bühne und Rampenlicht, wacht diskret im Hintergrund – und ist unglaublich stolz auf seinen Schützling, den er bereits vor Jahren im «Ritz» Paris gefördert hat: «Danny ist für mich wie ein Sohn.»
Saibling direkt aus dem Lac Léman. By Danny Khezzar.
L'oeuf et la truffe mit Makkaroni. By Danny Khezzar.
«Lamm von der Wiese». Der Hauptgang by Danny Khezzar.
Ein paar Gags. Und viel Geschmack! Danny Khezzar ist auf Social Media ein Star. In der Küche auch. Er verbindet seine Kreationen mit sehr viel Showelementen, bindet das supermotivierte Serviceteam in die Inszenierung ein, hält die faszinierte Kundschaft mit sieben oder zehn Gängen ganz schön auf Trab. Wobei: Bereits beim Siebengänger kriegt man deutlich mehr, die meisten Produkte werden gleich in drei Varianten dekliniert. Das Aufregende dabei: Bei der Show bleibt’s nicht. Jeder einzelne Gang ist hervorragend zubereitet. Es geht hier nicht um Gags. Es geht um Geschmack!
Spaghetti, Trüffel, Oeuf parfait. Beispiele für Dannys grosse Küche? Jakobsmuscheln aus der Bretagne, Omble aus dem Lac Léman. Die Saint-Jacques werden als «Tableau d’hiver» inszeniert. Der Gast mutiert vorübergehend zum Maler, beeinflusst die Zusammensetzung der Sauce. Also kriegten wir zur Muschel eine elegante Clementinen-Zabaione! Verrückt: Mittendrin in der Saint-Jacques entdeckten wir zarte Ecrevisses auf dem Léman, ein Carpaccio von Jakobsmuscheln und Flusskrebsen mit Zesten von Zitrusfrüchten gab’s dazu! Aus dem Genfersee auch die Omble, sanft gegart und wunderbar mit Zwiebel (!) kombiniert. Auch sehr gut die grenzenlose Variation mit dem schwarzen Trüffel: Ein «Oeuf parfait», versteckt in einem eleganten Spaghetti-Türmchen, hervorragende Trüffelsauce und dazu erst noch ein Trüffel, der gar keiner war: Neckisches «Trompe l’oeil» mit Mascarpone in der schwarzen «Schale» aus ausgebackenem Pizzateig.
Der Place to b. in Genf, mit Sicht auf den Genfersee: «Bayview by Michel Roth».
The place to b. Natürlich kann man sich im «Baywatch» (mit Blick auf den See und die meistbefahrene Strasse Genfs) ein Diner und damit das ganz grosse Kino gönnen. Aber Danny Khezzar heizt den Herd auch am Mittag ein, bietet einen sehr angenehmen Businesslunch an. Der darf auch mal bodenständig sein: Das «Blanquette de veau de ma mère» etwa ist im Nobelhotel sehr beliebt. Die Weinkarte lässt sich sehen, gerade auch in der Sektion Weine aus Genf. Sommelier Geoffrey Bentrari, GaultMillaus Sommelier des Jahres 2010, ist ein verlässlicher Berater. GaultMillau-Rating: 18 Punkte.
Die GaultMillau-Tester stellen im Auftrag der UBS jede Woche einen «Place to b.» vor: Adressen für den gepflegten Businesslunch, für den Brunch am Wochenende, für ein Essen mit Freunden, für Trendsetter & Entdecker, für Verliebte. Bereits erschienene «Tipps der Woche» finden Sie hier.
Fotos: Blaise Kormann, Matthew Shaw, HO