Die böse Vorahnung bestätigt. «Ich weiss nicht, ob ich mich noch lange darüber freuen darf», sagte «Zermatterhof»-Chef Heinz Rufibach (Bild oben), als er erfuhr, dass seine Musterschülerin Miri Schwarz vom GaultMillau für ihre herausragende Leistung im Zweitrestaurant «Lusi» mit dem 14. Punkt belohnt wurde. Die böse Vorahnung hat sich gestern bestätigt: Heinz Rufibach, der für das Flaggschiff der Burgergemeinde regelmässig 16 Punkte und einen Michelin-Stern abholte, muss gehen.
Überraschung im «Zermatterhof»: Der Küchenchef muss gehen.
Beide weg! Das Erfolgsduo Heinz Rufibach & Mirjam Schwarz.
«An die werten Mitglieder der Geschäftsleitung.» Die Mitteilung von «Chief of Staff» Fernando Clemenz an die «werten Mitglieder der Geschäftsführung» fiel ziemlich trocken aus: «Im Namen von Markus Marti, General Manager Grand Hotel Zermatterhof teile ich mit, dass das Arbeitsverhältnis am Samstag fristgerecht auf den 31. August aufgelöst wurde.» Bitter für den Chef, der in Zermatt seit Jahrzehnten eine grosse Nummer ist und seit acht Jahren im Swiss Deluxe Hotel Zermatterhof gearbeitet hat. Der «Chief of Staff» schreibt: «Wir danken Heinz Rufibach für sein langjähriges Engagement und seine Arbeitsleistung.» Chief Commercial Officer Claudia Beaufort sagt: «Wir freuen uns, das gastronomische Angebot unseres traditionsreichen Hotels in den künftigen Monaten weiterzuentwickeln und zu modernisieren.»
Der Neue am Matterhorn: Stefan Lünse, zehn Jahre lang der Star im «Lenkerhof».
Der Neue: «Lenkerhof»-Chef Lünse. Wer ist Rufibachs Nachfolger? Dass Spitzenkoch Stefan Lünse in letzter Zeit häufig durch Zermatts Bahnhofstrasse schlenderte, und sogar im «Zermatterhof» übernachtete, hat sich herumgesprochen und heizte die Gerüchteküche an. Jetzt ist alles klar: Lünse, zehn Jahre lang der Star und Teil des Erfolgs im «Lenkerhof» an der Lenk, heuert an. Er hat im Restaurant «Spettacolo» zuletzt für 16 Punkte gekocht und hielt auch die zweite Adresse, das «Oh de vie», im GaultMillau (15 Punkte). Lünse ist ein starker Executive Chef, der jeweils im ganzen Haus Spuren hinterlässt; auch das Frühstücksbuffet war an der Lenk Extraklasse. In Zermatt muss er bis zum Start zur Sommersaison am 1. Mai eine neue Brigade aufbauen.
«Eine Welt bricht zusammen.» 16 der 18 Köche, darunter auch Rufibachs Vize Mirjam Schwarz, haben die neuen Arbeitsverträge nicht unterschrieben. «Für viele von ihnen ist eine Welt zusammengebrochen», sagt Rufibach. Für ihn auch: «Ich bin 63 Jahre alt. Da wird es schwierig, noch etwas Passendes zu finden.» Die Formulierung «in gegenseitigem Einvernehmen» hat er dankend abgelehnt: «Meine Kollegen in der Schweiz dürfen ruhig wissen, dass man mir gekündigt hat.»