Fotos: Pascal Grob
Pfeffer-Seitan im Baguette. Vietnamesische Küche? Schnell kommen einem diesbezüglich die stets knusprigen Baguettes in den Sinn, die eine würzig-frische Füllung aus eingelegtem Gemüse, viel Koriander, Knoblauchsauce und gerösteten Zwiebeln haben. Statt gebratenem Poulet kommt im «An Chay» an der Zürcher Zypressenstrasse allerdings schmackhafter Pfeffer-Seitan zwischen die Brothälften! Denn wie so oft in Zürich gilt: Wer auf Fleisch verzichtet, kommt nicht zu kurz. Grosses Bild oben: Gerichte-Auswahl im «Dar».
Sie steht hinter «An Chay» und hat auch die Rezepte ausgetüftelt: Christine Le.
Gehört zu den besten Zürcher Adressen für fleischlose vietnamesische Küche: «An Chay».
Fleischlose Konzepte. «Wer vegetarisch isst, kann mittlerweile ohne Bedenken in die meisten Zürcher Restaurant eintreten und dabei eine grosse Auswahl an guten Gerichten finden – bei den trendigen Lokalen sowieso», sagt «Züri isst»-Blogger Pascal Grob. «Aber auch die vegane Küche ist definitiv in der Limmatstadt angekommen.» Das Angebot wachse von Monat zu Monat, beschränke sich nicht mehr bloss auf Quinoa-Bowls oder Avocadotoast. Teilweise seien es gar Konzepte, die selbst auf der Weltbühne schwierig zu finden wären, so der Trendscout.
Lè Cuisine befindet sich in der Neugasse, nur wenige Gehminuten vom Limmatplatz entfernt.
Sie servieren ihr persönliches Best-of der chinesischen Küche: James Chen und Jasmine Liu.
Vegane Poké-Bowl. Einer von Pascals grossen Favoriten? Das chinesisch inspirierte «Lè Cuisine», das man mit seinen bloss sechs Tischen getrost als klein, aber oho bezeichnen könnte. Jasmine Liu und James Cheng aus Shanghai stehen hinter dem Brand, servieren die Gerichte, die sie selbst am liebsten essen – ihr persönliches Best-of der chinesischen Küche. Ziemlich bemerkenswert ist die Auswahl an veganen Gerichten: Weizengluten («Kao Fu») mit Shiitake, Erdnüssen und Taglilie («Huang Hua Cai») oder geschmorte Bambussprossen – beide an einer süsslichen Sojasauce. Dann eine Poké-Bowl à la «Lè Cuisine» mit Weizennudeln, Aubergine, «Kao Fu» und Bambussprossen an einer Sesamsauce nach «Wuhan»-Art. Vergebens auf der Karte sucht man einzig Wein und Bier.
Hotspot «Kle». Wer Lust auf Ramensuppe hat, wird bei «Yume Ramen» gleich beim Zürcher Hauptbahnhof fündig. Und wer fleischloses Brunch sucht, dürfte in der peruanisch ausgerichteten «Cantina» jeweils samstags und sonntags ab 10 Uhr selig werden. Doch Veg-Küche kann in Zürich auch durchaus auf höchst raffiniertem GaultMillau-Punkte-Niveau daherkommen. Erste Adresse hierfür ist das jüngst aufgefrischte «Kle», in dem saisonale Gourmetküche mit dem gewissen Etwas auf den Tisch kommt: etwa gebratener Kohlrabi an Aguachile-Sauce mit Kartoffel-Kohlrabi-Püree. Oder Tortellini mit Olivenfüllung und einer Sauce aus fermentierten Cashewnüssen, gehackten Pistazien, Balsamico und Federkohl-Escabèche.
«Sie ist eine der talentiertesten Köchinnen dieser Generation»: «Züri isst»-Blogger Pascal Grob über Kle-Chefin Zineb Hattab.
Spanisch-maghrebinische Spezialitäten. Küchenchef im «Kle» ist Alessandro Scaccia, hinter dem Betrieb im Kreis 3 steht Zürichs quirlige Vegan-Queen Zizi Hattab. Es ist längst nicht mehr ihr einziges Restaurant. Sie betreibt auch das «Dar» (13 Punkte), wo spanisch-maghrebinische Spezialitäten im Fokus stehen stehen; Linsensuppe, Hummus oder Tostada mit Kefta-Aufstrich, begleitet von einem Salat und Minze können das sein. Zum «Zizi-Imperium» gehört nicht zuletzt das «Cor», wo man Pintxos und naturnahe Weine geniesst. Auch Zizi, die zuvor schon bei Andreas Caminada oder Massimo Bottura in der Küche stand, ist angetan von den Möglichkeiten, die Zürich bezüglich fleischloser Ernährung anbietet: «Es ist in der Tat eine tolle Stadt für Veganer, Vegetarier und Flexitarier. Und regelmässig höre ich von neuen Restaurants, die öffnen.» Die Starchefin erwähnt die vielen Produzenten in der Umgebung von Zürich, die ein ungeheuer breites Angebot an Obst und Gemüse anbauten: «So macht es wirklich Spass, saisonal zu kochen.»
Stehen hinter der veganen Kult-Bäckerei «Moon»: Britta Kürzi (l., Kürzi Kakao) und Bianca Legorreta (White Rabbit Bakery).
Mitten in Zürich-Wiedikon: Die Moon Bakery an der Bertastrasse setzt auf ein rein veganes Angebot.
Vegane Konditorei «Moon». Manchmal muss es etwas Süsses sein. Und sogar bei Gebäck und Naschwerk wird man in Zürich fündig: Seit mittlerweile drei Jahren herrscht reger Betrieb im «Moon», gleich beim hippen Idaplatz: In der Vitrine liegen erstklassige Zimt- und Kardamomschnecken, Zitrone-Yuzu-Kuchen sowie verschiedene «Bean to bar»-Schokoladen.
Eine Selbstverständlichkeit: Vegetarische Gourmetmenüs. Zürich fleischlos? Nicht zuletzt bieten auch die besten Restaurants der Stadt mittlerweile fleischlose Menüs an. Da gehören Heiko Nieder (19 Punkte) in «The Restaurant» im «Dolder Grand», Stefan Heilemann (18 Punkte) im «Widder» ebenso dazu wie das «Elmira» (15 Punkte) im Löwenbräu-Areal, wo man gleich einen All-inclusive-Voucher für den Abend löst, bei dem sämtliche Speisen und Getränke inbegriffen sind. Das Portemonnaie kann man am Ende also einfach stecken lassen. Fleisch? Schön und gut, satt und zufrieden wird man in Zürich durchaus auch anders.
